MITTEILUNGEN / ERINNERUNGEN EINES SCHWACHEN SCHÜLERS

Früher als gestern ermüdet
manchmal das Licht
hinter den Augen
Lautlos
den Gedanken entlang
durchqueren Dich Schatten
wächst Bitterkeit
Und gegen Abend liegt
Blei in der Luft.
wächst Kälte unter den Worten
hängt zwischen den Mauern
Geruch von Qual (aus Angst)
Lauffeuer in den Kanälen einer
Verwunderung
Entblösste Schrift.
Figuren
entkleiden sich
Vorgänge zeigen ihre
Architektur
der graue Tag sein Gesicht.

Der Staub einer langen Strasse
erinnert sich
die Eimer
der Rinnstein
aus Bruch stückt sich
verwichene Schmach zusammen.
Demütigungen belagern
fett und gnadenlos
den Weg.
*

Was hat sich im Sog
der Korridore verloren
Die Anmassung ihrer Leere
bewohnt meine Bitterkeit.
Ihr Hall denunziert meinen Schritt.
Teergeruch ätzt mein Erinnern.
Schweiss
Hinter Angst Urin
von leeren Gelächtern verschüttet
haben sich Nester gebaut.
Hirnzucht
Das Ungenügen wird
nach jeder Hinrichtung begnadigt
Gebärden beraten ihre Betretenheit
Entferntes Weinen hängt
die schmale Zuversicht noch höher.
Und ausgeatmete Luft
feiert ein saures Begräbnis.
Wie lange noch hinterlassen
Vollzüge beengtes Licht?
Ihr Dasein unterbricht
Gegenwart.
hat ihr schales Grau
nicht Zukunft verweigert?
Ereigniskadaver säumen
den ausgeweideten Tag.
Und über entferntem
Motorenlärm steht Rauch
und Worte die nach nasser Asche riechen.
Mein Herzschlag durchmisst
die Zeitgestalt einer Qual.
Alle Ausfallstrassen sind
von fremden Formeln belagert
Ziffernterror
Tagbau in blossgelegten
Schichten eines Vertrauens
Grauen siedelt sich an.
Immer rieselt
durch die Finger meiner Verzweiflung
irgendwo Schutt.
Warum
beugtest Du Dich
mit gefesselter Kehle unter
das Gähnen der Macht?
Untertags hämmert das Herz
Unfeiertage.
Was hat uns
den Sinn von den Lippen gefressen?

Vertrieben aus Heiterkeiten
aus
lebenden Feuern.
Fortschritt knirscht auf dem Kies
die Steine
des Anstosses sind
zertreten
hinter den Lügen wirbelt
ihr Staub.
Schalenzeit
Uneingereiht zwischen
Gebärden die sich verstehn.
Schalenzeit
Gelächter mit klebrigen Händen
haben kein Gesicht.
Wachsame Ohnmacht
Sich fremder werden
Hinter sich her auf der Fährte
die tonlos zerfällt.
Unfeiertage
Seit wir Asche ausatmen sind
die Augen wortlos geworden.
Durch anderer Qualen watet
der Wohlstand
Verhöre feiern den Namenstag
des anonymen Grauens.
Halbzeit? Wurmzeit!
Hirnfütterungszwänge begraben
dich vor der Tagesmitte
Schulhaus
Mannszucht
Zuchthaus

Kultstätte aus
erloschenem Stoff
Wortbarrikaden.
Schmücke die Häuslichkeit
mit fetten Geranien.
Gehoben aus
dem Werden eines Bewusstseins
Organisierter Verrat
Normrituale
Verstummen
Verstümmelung
tief
in die drei Kreise
der Qual
Eintritt verzögerter Tode
Flüsterst Du ihr und weshalb
den uferlosen Schrei?
Horizonte verbergen
sich hinter vorgehaltener Hand
Wartet die Leistungsspiralen
arbeitsteilig
dem Ungenügen droht
Liebesentzug (wo nie welche war)
Wartet
doch wartet nicht mehr
so lange wie lange schon
labyrinthene Angst
verbaut was
zu bauen war
Geruch von Teer

Schweiss Pisse und Qual
im Hall der Korridore
Duftmarke einer
Sozietät
Verhinderungen umringen
Deine geträumte Flucht
Wie lange schon
sind wir verstummt?
Wie lange noch
weitergehn?
gehen wir?
Todlose Hoffnung
Täglich liegt sie im Sterben
zwischen den Tagen
hörst Du den alternden Mond
fehlt nicht
sein Spiegelbild lange im Brunnen?
Verlasse
hörst Du!
die schimmlige Zeit
Durchwate die Säurebäder
verwirf
das verordnete Tun.
Weitersprechen
Niemand wird es gewahr
doch vielleicht
vernehmen es welche …

— ERINNERUNGEN EINES SCHWACHEN SCHÜLERS