Verfingen Schritte sich im Hall des dunkeln Baus?
Ihr Säumen kehrt in Deiner Stimme wieder.
Ein langes Weilen kommt mit Asche nieder.
Die Schatten fallen fremder aus
und aus der Asche zögert ein Gefieder.

Mein weisses Bangen ist ein Kind
das darf allein dein schweres Herz erfahren.
In jeder Wendung will es Dich gewahren
Die Fieber tasten nicht mehr blind
im Zweigesicht von stummen Jahren
und sind dem kahlen Tag kein Haus
und seinem Hunger kein Verschwinden
im Spiegel noch des Tränenstaus
Die Nacht zerbricht im Grund des Blaus
und gehen Hände von ihr aus
die wieder sich und wachsam finden
und Dinge tauschen die vergessen waren.
Vielleicht entwenden so die blinden
Verfallenheiten sich den Mahren
und sind ein Schweigen das gerinnt.
Die Worte führen Sternenwind
und Wolken die durchwandert sind
vom Licht der nächtelangen Scharen.

*

Der Schwere sich entwenden, ihren Mächten
vergangen sein, verwandelter und leicht
als ob wir uns ein neues Werden dächten
hinüberschwinden aus den Engen die uns schwächten
weil wir uns tiefer in ein Dasein flechten
das weiter wird und keiner Trauer weicht.

Doch näher, höher durch die Schächte
ist Grauen da und in ein Licht gestellt
als ob Versehrtes sich an seinem Unheil rächte
das tief im Tag ein schwarzes Mal erhellt.
Als ob Verwirktes für sein Dunkel föchte,
ist Schwere da in fallenden Gebärden,
sinkt Schattensand erloschen durch das Werden
und Zweifel hängt Verstörung in die Nächte
und an die Schwinge die sich spannen möchte
lehnt Trauer sich als ob sie Heilung brächte
in das Erlöschen an verwünschten Herden.

*

Doch einmal dann erwacht ein Licht im Haus
legt unverhofft ein Tasten seines Graus
Erwartung an die matten Scheiben
als möchte es sich Scherben einverleiben
und liesse in der Vierung so Erahntes sehn.
Die ausgesetzten Blicke flehn
um Wagemut und funkelnde Gefahren
und stossen, hingewandt, sich an den klaren
Verweigerungen die sich langsam drehn.
Wir wenden uns und wissen kaum an wen
und halten uns, wie oft noch, an den Händen
und wüssten gern, wo wir uns wiederfänden
wenn wir entzweit die Wege gingen
so fremd und anderswo und hingen
dennoch ein jedes tiefer an dem andern.
Und fragen uns mitunter wie die leisen
Verwunderungen durch die Wirbel kreisen
die auf den Flüssen nachts durch stumme Städte wandern
weil wir vermuten was Verstorbene uns rufen
die manchmal noch an unsern Strassen weilen
Und Hinwendungen finden kein Beeilen
und möchten während Lärme sich verkeilen
zu Wegen werden die sich leise stufen.

Und wir verstünden was uns Tiere sagen
und fänden Fährten die sich nie mehr teilen
und möchten Hügel sein die eine Quelle tragen
und würden inselhaft auf grünen Strömen treiben
und über Spiegelungen oft wie Bäume stehn
und im Verhau des Spiels ein Ganzes bleiben
mit scheuen Fingern in die Wolken schreiben
und lautlos auf verschneiten Brücken gehn
und so wie Kinder noch erfahren
wie Schlafen ist und wo die Träume waren
die vielleicht unsre Schatten sehn
bevor die Dämmerungen sie gebaren

*

Vermisst von Fahnen die sich blähn
birgt Hoffnung sich im Wind von Jahren
und durch verwelkte Spiegel gehn
verstreute Schritte noch von Paaren
die abgewandt im Dunkeln stehn.
Doch durch die Spiegelung des Taus
ziehn Sträucher die den Traum befahren
Die Einsamkeit baut sich ein Haus
und schattet Pelz aus falben Haaren
die zwischen jede Stunde wehn
und führt, wo Wege sich vergehn
unser zögerndes Gewahren
aus den Falten seines Graus
aufgebrochen zwischen allen
Feuern so in das Verhalten
aller Lärme tief hinaus.

— IM TAG DIE NACHT