I
Und sank sein Atem als er sah
ganz aus der Ferne seines Sinkens,
das Unwägbare schien so nah,
was achtlos seiner Spur geschah.
und grau die Stille des Ertrinkens.

Als litten sie, die Dürren, die Dämonen
des Staubs, des Gilbens, der Verlorenheit.
Die faden Reize schürfen Zeit
und halten ihr Verdämmern an das Ungewisse.
In blassen Stunden keimen schwarze Risse.
Ein Fahles lockt geschmückte Finsternisse
an sein Gesicht. Ein Totes schreit
und aus der matten Hut befreit
betastet ihn ein fallendes Betonen.
Das sinkt und spiegelt wahnbereit
aus allen Fugen schattenweit
und jagt auf unsichtbaren Thronen
durch eine flügellose Zeit.

Und locken aus dem hohlen Bein
wo Kalk dem Werben Klang verleiht
in Wind getauchten Flötenwein.
Die Nacht erlischt im Schattenwurf der Drohnen.
Und blasen wortlos und so fein
geworden tief im Eisenhain
die jeden Pfades Hinterhalt bewohnen
und nicht mehr da sind wenn im Stein
die eingekerbten Stimmen schrein.

Das Kalte blendet rosig und verhangen
und in der Mitte aalt es sich gemein
und an den Rändern rinnen rote Schlangen
und locken tiefer und herein
gebeten. Fremd im fahlen Schein
der Asche zittert noch das Bangen
der Drängenden und ihr Verlangen
in Spiegeln schillernd und allein
gelassen selbst ihr Grab zu sein.

Erahntes knittert fettes Schattenende
so flötenblass gestreut, in wirre Hände
geworfen weil Gelächter sich mit langen
Wegsehblicken satte Feierstunden fangen.

Den Händen seiner Fragen mangelt das Behende.
Doch tief im Blick verlässt ihn das Verschonen.
Vom Rande her fasst ihn die Schattenwende
im dunkeln Stimmenwechsel der Äonen.
Sein Dämmern wägt die Rufe der Dämonen.
Ein Hinsehn weilt in das die Schreie münden
die sein verhülltes Warten nicht verschonen
als ob sie litten wenn aus seinen Gründen
und wer sich winden müsste wenn aus seiner Hand
die Gegenbilder ihres Seins entstünden
und Lichter würfen in das Grau der Wand.

Wie wenn das Tasten seiner innern Brände
im Fallwind ihrer kalten Kronen
die schattengrün im Eis der Stirnen wohnen
sich magisch an ihr Klirren wende
und schriebe dunkle Zeichen in den Sand.

Und strich ein Frost vorbei wie etwas Kahles
an das sein dunkles Warten stiess
als ihr Vorübergehn ein aschenfahles
Gewebe aus den Bildern treten liess
die unter seinen aufgeschreckten Händen
die er verwarf wie Raben, flatternd beide
geringer wurden und vielleicht gemeiner
und ihr Vernommenwerden wurde kleiner
als ob sie ihre Nahrung nicht mehr fänden
in seiner ungewissen Augenweide.

*

Das welkt im Hinsehn wenn es fällt
und grau im Fallen ihn ergriff
den sein Erhelltes nicht mehr hält
und läuft im Spiegel den er schliff
sein Auge ohne ihn zu meiden
und seine Hand, den Schrei am Mund
wie lange ohne Laut die beiden
Erfahrenen, ihr stummer Bund
im nie Erwogenen auf Grund
wo Ungenug den Blick verstellt.

In leisen Wirbeln kentert Welt
und laufen Linien sich wund
die lang eher und blau in Farben weiden
wo Farben noch, vielleicht von Schmerz erhellt
sich finden, fassen und verschmelzen
und Ton in Ton sich durch den Hunger wälzen
nach Blicken die den Farbentanz entscheiden
und Form erinnern, magisch im Erleiden.

III
Doch im Versiegen sammeln seine Blicke
sich wo sein lang noch Ungenaues träumt
das ihn nicht lässt am Puls der Tücke
und das ihn leise fasst sooft er säumt.

An Rändern stauen sich erschöpfte Farben.
Aus Wänden rinnt das mauergraue Leid
von Stimmen die schon tausend Tode starben
und in den Blicken treiben alte Narben.
Aus blinden Wirbeln pfeift der Neid
wenn sein Erwachen um die Pfeiler schäumt.
Im Gehen schlägt sein Warten eine Brücke
so abendweit als ob ein Neues glücke
die hoch sich aus den Schatten bäumt.

— Ein Maler (oder Im Schatten des Geschreis.)