Konturen schweben ungenau
im Nebel über lauten Städten
die leise werden und so grau
als ob sie keine Stimme hätten
und sich verwahren als beträten
im Hauch aus Milch und trübem Blau
verwehte Geister schon den späten
vorabendnahen Häuserstau …
Nebelhaftes Welterfassen
Unbehauste Schatten wanken
hinter träumenden Gedanken
her und sind ein Fahrenlassen
Über Brücken huscht ein Wort
und vor Ufern legt sich blasser
Abendhauch auf dunkle Wasser
und zieht Schleier über Bord
wo die alten Barken liegen
Wo die alten Barken liegen
dichtet sich Verdichtung fort,
gehen Stimmen und versiegen.
Wo die schwarzen Barken liegen
und am alten Damm die schlanken
Brücken stumm in ihr versanken
feiern unter Schutt und Ranken
Wanderratten ihren Ort.
Lasten kriechen Fernverkehr.
Matt ertastet ihr Erblinden
strassenweites Ungefähr.
Abendschlange schiebt sich schwer
gehbehindert hinterher.
Ungeteiltes Nebelmeer
sorgt für ihr Verschwinden …
Als ob Schritte die vielleicht
noch gedämpft von Geisterhänden
sich im Nebel wiederfänden
dem die graue Härte weicht,
finden Scheue oft im Gehen
ein noch leises Wiedersehen
in den Blicken die sich wenden.
Nebeltiefen werden leichter
und die Häuser stehn erbleichter
wo das Schweben dämmerleicht
im verträumten Weitergehen
an verhauchte Dächer reicht
und Geräusche von den Wänden
sinken und im Schweigen enden
Im Entgleiten der Fassaden
heben Nebel sich und sinken
immer dichter auf die fahle
Flucht der gleitenden Signale
und ihr ungewisses Blinken
tief im Sog der Zielgeraden
Dünste geistern aus den Gossen
und in die Bordelle stehlen
leise und wie in zu grossen
Schuhen sich gedrängte Seelen
die im allgemeinen blossen
Umsehn noch als Zeitgenossen
sich begegnen und im bleichen
Schieben sich die Klinken reichen
Doch die Rabennester leuchten
Strassenlichterschein entfacht.
Und sind hoch im nebelfeuchten
aus der Stille aufgescheuchten
Kronenraum von alten Bäumen
an die Dunkelheit gebracht.
Über Müll und Dolenschacht
hebt am Weg ihr langes Säumen
tief aus dämmerhaften Räumen
warmen Lichtraum in die Nacht.
Er geht. Das Licht schwebt sonderbar
gelöst (entfernt) und ungenauer.
Und lässt was in Erregung war
und kreisender und in Gefahr
und lärmender und rauer
ganz hinter sich und sucht das Sein
im abendnebelfahlen Schein
auf seiner Brücke und allein
im Stolz der kahlen Trauer
Verhauchtes Dämmern lässt die Hast
in mattes Silbergrau verrinnen.
Was ragend war verliert die Last
und späte Schritte halten Rast
weil unter Dach und alten Zinnen
ein Huschen ist von Dunkelheiten
die marderhaft aus Luken gleiten
und ohne weiteres Besinnen
von tänzerischer Lust erfasst
ein scheues Schattenspiel beginnen
Hinter schwindenden Signalen
geht ein Gleiten und im fahlen
Treiben werden Schatten trüber
streicht ein Katzenblick vorüber
und verrinnt in halbovalen
Dämmerungen von Opalen.
Manches scheint wie nicht gewesen
aber zwischen Fahrenlassen
und Konturen die sich lösen
treten kahle Mauermassen
vor als würden sie im blassen
Hall der letzten Schritte lesen.
Schattenkraut aus dunkelm Werden
Über matten Tagesspuren
haben Bäume Nachtgebärden
stufen Nebel die Konturen
dämpft ihr Grau den Hall der Schritte
als ob es um Schonung bitte
für den Zug der Geisterherden …
Tastend durch die fahlen Tiefen
als der Raum den Blicken schwand
und die Wege sich verliefen
und sie nach den Geistern riefen
und sich keine Bergung fand
fand sich ihre Hand in seine
suchende am Schattenrand
waren sie nicht ganz alleine
fand sich seine in die eine
unentwegt gefasste Hand