Hingestreute, dämmergraue
Lichter streichen kahl am Rand
ihrer hallenden Verhaue,
werfen bleiche Strahlentaue
meilengeil ins Ungenaue
jeder harmgeschwärzten Wand
ihrer abgewandten Nächte
aus und heben fahlen Brand
als ob er Erhellung brächte
an den Mund der Finsternisse
der verstummend ihre Küsse,
der das fahle Ungewisse
das für ihr Versagen büsse
heisst es, in sein Dunkel flechte
dem die Schäfer sich vertrauen
während es die Nachtgebisse
seiner Ungeheuer knechte
als ob es an Schattenrisse
selbstgemachter Wesen dächte.
Weit im Morgen dann das Grauen
vor dem Schwachsinn der sie schwächte.
Schattenlos. Die Fenster schauen
durch die Drift der Lärmgefechte
in die qualmende Kulisse
wo am Dampfen schwarzer Pisse
sich ein Förderband bezechte.
weitab drohen Eisenschisse.
Gleichwohl lässt was atmen möchte
sich die Bläue nicht verbauen.
In der Strömung treibt ein Nauen.
Randweit löst sich die gerechte
Strahlung manchmal aus den blauen
Stufen der erwachten Mächte
so als ob ein Gott sie dächte
tief im hohen Schrei der Pfauen.
Sept. 99, erste Fassung 57–58