Wegfragmente 2

Unverhofft sind wir von blinden
Stunden aber die sich winden
durch den Stau der Angst getrieben.
Was denn hat sich mitgewunden
raumentlang von Zeit beschränkt
Was denn hat dich so gefunden
und von deinem Schrei entbunden.
Wird sein Zittern unter alten
wegelagernden Gewalten
nicht umsorgt von letzten Hieben.
Was am Rand ist uns geblieben.

Schritte, die wie Asche klangen
fremd und immer schon vergangen
hat sie die wir nicht bezwangen
achtlos in die Zeit geschrieben
und in blinde Luft versenkt.

Wie denn hat so was die blassen
ausgekühlten Blicke fassen
und aus steter Kälte schufen
leise dir den Sinn zerrieben
und ihn an den Spott verschenkt.
Nachtwärts wandert unser Rufen
wo der Stolz die Flaggen senkt
und Dämonen Wache schieben
so durch jede Nacht getrieben
zittert fremd am Rand das Lieben.
Irgendwo im Zorn der Stufen
weilt ein Schweigen das uns denkt

Wegfragmente 3

Nicht mehr noch am Rand von leichten
Flügeln die im Nahen schwangen
als sie an die Schwere reichten
im Verhau der schwarzen Schlangen
geht mein Lied in leisem Bangen
raumentlang, von Zeit beschränkt
die den Fall der Schritte fangen
Labyrinthen fortgelenkt.

Sinnenweide. Lusterfasste
Wegfragmente landen Nähe
als ob dich ihr Schweigen sähe
und ihr Dunkel dich betaste
und als ob so die entfachte
und aus kahler Zeit gemachte
Oberfläche dich betrachte.
Was hat sich uns vorgemacht
was entblösst sich vor die kalten
Dinge, vor das tote Walten
und sein Klirren in der Nacht.

Irgendwo noch geht ein blauer
Falter über Bord.
Liegt Verstummen auf der Lauer
und die Dinge werden grauer.
Am befragten Ort
zittert Wendung wenn in langen
Nächten ohne Klang
Worte sich im Rauschen fangen
wo die Fischin sprang.

Wegfragmente 4

Tiefer gehn und ungebunden
hallend aber über runden
Wirbeln noch entlang der Mauer
und um leise zu verwunden
Rufe die um Nähe bangen.

Was die grossen Vögel sangen
wild und schlaflos das Verlangen
hat die Hügel blau getränkt.
Trübung hat den Fisch verschwunden
grüner Strom ihn neu erfunden
Spiegelung kreist sanfte Stunden
wo kein Wehr die Ufer kränkt.

Was vergass die schwarzen Dinge
als ob dir die Welt gelinge
und entführt die trägen Ringe
wo der Stein des Winds gedenkt.

*

Noch im Fliessen später Tage schürfen
freier wer die grüne Fährte nahm
angelangt in seinem eignen Dürfen
auf die Stimmen horchen von Entwürfen
wo die Vogelwolke niederkam

*

Wegfragmente 5

Scheues Rot, von Schutt verlacht
splittert Warnung vor Gewalten
wenn in Worten die sich spalten
Schattenbände sich entfalten.
Schwarzer Sog der kahlen Eile
durch die Gräber jeder Meile.
Angestaute Langeweile
schlendert Höhnung vor die Pracht.

Schmähung säumt (weilt). Die Tage langen
blass vorbei an matten Spiegeln.
Dunkel tastend nachtbefangen
tanzt die Schmach vor schweren Riegeln
und am Riss die Netze hangen
spinnengleich und wie von Stangen
zwischen Wort und Warteschlangen
in das Schweigen unter Hügeln.

Was entfacht die kahlen Fänger
wo mein Lied die Wörter tränkt.
Dämmernd wendet der Bedränger
sich im Gang der Wiedergänger.
Jeder Atemraum wird enger
werden und die Schatten länger.
Leise summt der graue Sänger
wenn ein Hauch sein Banner schwenkt.

Lass mich rütteln über bangen
Fährten an der nächtelangen
Finsternis der Palisaden.
Wann hat, Schlangenwort, dein Schaden
stolzen Neid im Wind versenkt.
Nie erwidertes Verlangen
wild erinnert und begangen
im Erwachen der Mänaden
wo sich die Verneinung denkt.

— Wegfragmente