I
Und gewahre manchmal das Verstummen
wo dein Fragen satte Wörter hebt
Weil die Schatten sich in Silben mummen.
Wessen Fliegen dich umsummen
weiss dein Zorn und wo er lebt
wenn er durch die Wände bebt.
Wo ein Schrei die Gitter sprengt
löscht ihr Schweigen schon die Spur der Klingen
hat sich Qual mit Nacht vermengt
Wo dein Wort die Wörter sengt
stehen Stiefel auf aus euren Dingen
und versagen einem Denken
das sich in die Winde hängt
ein erwägendes Verweilen
und die Tatenschwere drängt
aus der eingesargten Mitte
in die schwindelhaften steilen
schwarzumsäumten toten Schritte.
neue Fassung, 3.–4. 89
II
Wenn Du um dein Schweigen bangst
wird ein anderer Dich denken
wird ein Wahn die Träume schenken
will die aufgescheuchte Angst
deine kalten Füsse lenken
und die flachen Stirnen fliehn.
Doch die schwarzen Siegel ziehn
wo das andre Wort sich zeigt
kalt und ohne hinzuhören
wie es aus den Wunden steigt
durch Gesichter und zerstören
was sich keiner Drohung neigt.
Ungenannt an kahlen Orten
werden Narben Schreie horten
in der Nacht die uns beschweigt.
III
Mitmensch mit der satten Fresse
Pökelfisch im fahlen Frack
Opus mit der schwarzen Presse
Stramme Scheisse , Madensack.
Duft von faulen Räucheraalen
Dreck der das zusammenschweisst.
Und die Räude wächst wie Kresse.
Heller Widerspruch im Geist
windet sich in weissen Qualen
und die roten Lachen rinnen
wenn die Schatten schon verreisen
mit verschlossnem Mund nach innen
Prüft ein Blick in halbem Sinnen
noch die Fänge seiner Spinnen
Kein Kassiber wird erweisen
wie die Schmerzen dort gerinnen.
IV
Mauern haben in den langen
Nächten welche still vereisen
noch ein Stöhnen. Lustlos fangen
kalte Kirchen an zu beten
Und ihr Rufen ist wie Schweigen.
Doch im Schatten von verwehten
Schreien will ich mich verneigen
werden Fährten sich verzweigen
wollen Blicke mich verspeisen
fällt ein Lachen unter smarte Henker
Weigerungen übersteigen
alle Schranken ihrer Denker.
Doch verstörte Massen neigen
angstverzehrt nach einem Lenker.
Und im nächsten Wahnsinn zeigen
unbeirrte Fahnenschwenker
was an euren Tüchern klebt.
Immer seid ihr jenem kleinen
Schurken mit dem grossen Meinen
dem ihr stumm die Stimme gebt
gleich in Geste und Verstehen.
Eure schwarzen Flaggen wehen.
Lange noch im Untergehen
greift es knöchern nach dem steten
Gleiten das Euch überlebt …